Ein unschätzbarer Beitrag für neues Leben

Die Frauenmilchbank und Milchküche befinden sich im Frauen- und Kinderzentrum in der Liebigstraße 20a. An sieben Tagen der Woche werden dort Muttermilch, gespendete Frauenmilch und andere Mahlzeiten für Neugeborene und Säuglinge des gesamten Klinikums bedarfsgerecht zubereitet und an die Stationen in der Klinik ausgeliefert. Mütter, die zu viel Muttermilch für ihr eigenes Kind haben, können die überschüssige Menge an die Frauenmilchbank spenden, um anderen Kindern und Müttern zu helfen. Als Spenderin kann sich jede gesunde Mutter in der Frauenmilchbank (Liebigstraße 20a, Haus 6

04103 Leipzig) melden. Anhand eines Fragebogens zur Gesundheit, Medikamentenkonsum und Lifestyle findet dort ein Aufnahmegespräch statt. Beim Konsum von Nikotin oder Alkohol bzw. der Einnahme bestimmter Medikamente ist eine Frauenmilchspende nicht möglich. Ähnlich wie bei einer Blutspende werden mit Hilfe von Bluttests Krankheiten ausgeschlossen, die mit der Muttermilch übertragen werden könnten: Hepatitis B und C, HIV, Lues und Zytomegalievirus. Jede einzelne Milchportion wird vor der Verarbeitung bakteriologisch untersucht.      

Die gespendete Milch wird mit Einverständnis der Eltern zur Ernährung von sehr kleinen Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen verwendet, wenn die eigene Mutter noch keine oder im Verlauf nicht genug eigene Muttermilch hat. Menschliche Milch ist nicht nur Nahrung, sondern schützt und unterstützt mit hunderten verschiedenen Inhaltsstoffen Früh- und Neugeborene in der schwierigen Phase nach der Geburt. Verzichtet man bei der Ernährung von Frühgeborenen auf künstliche Säuglingsnahrung, die aus Kuhmilch hergestellt wird, treten bestimmte Komplikationen bei den Kindern seltener auf. Die nekrotisierende Enterokolitis, eine Entzündung, die den gesamten Darm der Frühgeborenen betreffen kann und nicht selten tödlich verläuft, tritt 6-10 x seltener auf, wenn die Kinder nur mit Mutter- oder Frauenmilch ernährt werden.

In der Frauenmilchbank Leipzig werden pro Jahr ca. 900-1000 Liter gespendete Frauenmilch verarbeitet. Der Bedarf im Universitätsklinikum Leipzig ist damit gedeckt und auch andere Kliniken in Leipzig, Leipziger Umland oder auch andere weiter entfernte Kliniken können falls nötig mit der Frauenmilch beliefert werden. Der wissenschaftlich bewiesene Vorteil der Ernährung mit Mutter- oder Frauenmilch hat in den letzten Jahren zu einer Renaissance von Milchbanken weltweit und auch in Deutschland geführt. Vor gut 15 Jahren gab es nur noch 10 Milchbanken (allesamt in den neuen Bundeländern), aktuell ist Deutschland mit 42 Milchbanken führend in Europa. Eine Übersicht der Frauenmilchbanken und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Frauenmilchbank Initiative e.V. (www.fmbi.de), die 2018 gegründet wurde, um die Ernährung von Frühgeborenen in Deutschland zu verbessern. Eine flächendeckende Versorgung für Frühgeborenen in ganz Deutschland mit gespendeter Frauenmilch existiert leider noch nicht. Auch gibt es noch immer keine Kostenerstattung für den Einsatz von Frauenmilch in den Kinderkliniken. Die Kosten tragen meist die Kliniken oder sind auf finanzielle Unterstützung durch Spenden angewiesen.

Die Leipziger Frauenmilchbank ist täglich geöffnet. Das Personal der Frauenmilchbank beantwortet gerne Anfragen bezüglich der Spende (Telefonnummer 03419726354). Ein Kurierdienst kann die gespendete Milch bei Bedarf direkt von den Spenderinnen zu Hause abholen.

Die selbstlose Spende der überschüssigen Milch von Müttern an die Frauenmilchbanken ist ein unschätzbarer Beitrag zur Gesundheit aller Früh- und Neugeborenen.