Baufinanzierung für junge Familien

Ist aktuell ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in die Baufinanzierung?

Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie ist ungebrochen und sogar noch verstärkt. Hier spielen auch die Erfahrungen der Kontaktbeschränkungen, gerade mit kleinen Kindern im Haushalt, eine Rolle. Wichtig ist: Die Kriterien für die Kreditwürdigkeit haben sich nicht verschärft. Mit einem gewissen finanziellen Background und einem festen Arbeitsverhältnis ist die Baufinanzierung nach wie vor unkompliziert. Allerdings sollten junge Eltern, die Kurzarbeitergeld beziehen oder in großer Unsicherheit leben in einem Beratergespräch ihre finanziellen Spielräume sehr sorgfältig ausloten.

Was ist bei der Baufinanzierung zu beachten?

Ich empfehle besonders jungen Familien, eine lange Zinsbindung zu wählen − 15 Jahre oder noch länger. Darüber hinaus rate ich ihnen die Option für Sondertilgungen und einen Tilgungssatzwechsel in den Darlehensvertrag aufzunehmen. Ein Tilgungssatzwechsel ist immer dann hilfreich, wenn sich die Einkommenssituation ändert − nach oben wie nach unten. Die anfängliche Tilgung sollte zudem mindestens zwei bis drei Prozent betragen. Denn je höher die Tilgung, desto schneller schrumpft die Darlehenssumme.

Wie hoch sollte das Eigenkapital sein?

Eigenkapital wirkt sich immer positiv auf das Immobiliendarlehen aus. Es reduziert den Zinssatz, man spart Zinskosten und die monatliche Rückzahlungsrate sowie die Restschuld fallen deutlich kleiner aus. Es gilt die goldene Regel: Die obligatorischen Kaufnebenkosten – also Grunderwerbssteuer, Notar- und Grundbuchkosten – sowie die Maklerprovision müssen unbedingt aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

Und den eigentlichen Kaufpreis  finanziert die Bank?

Im Grunde schon, wenn der Preis und der Wert der Immobilie im Einklang sind. Ich rate dabei immer, nie zu knapp zu kalkulieren. Notwendige Modernisierungen bei Bestandsimmobilien oder sinnvolle Optionen beim Neubau, sollte man sich nicht mit einer zu knappen Finanzierung verbauen. Das ist ganz individuell und hier liegt auch der Vorteil einer guten Baufinanzierungsberatung.

Wie entwickeln sich die Zinsen?

Wir erwarten 2021 weiterhin ein niedriges Zinsniveau. Die EZB wird den Markt weiterhin mit Geld fluten und damit die Anleihekurse oben halten. Möglich sind leichte Anstiege bei längeren Zinsbindungen. Eine lange Festschreibung der Zinsen macht also Sinn. In die Finanzierung integrieren wir Förderprogramme wie von der KfW oder SAB. Das wirkt sich positiv auf die Zinsbelastung auf.

Digitale Angebote ersetzen also  keine Beratung?

Nein, sie ergänzen sich. Ein Haus ist mehr als ein Haus. Es ist ein Lebensplan. Deshalb ist ein guter Baufinanzierungsberater auch in der digitalen Welt ein gefragter Experte. Persönlich und digital – wir können beides.