Leipzig NEWS

Keine Chance, ihn zu retten

PR · 29.06.2021

Elefantenbulle Kiran (mi) mit Mutter Rani (l) und Thuza (re), Foto: Zoo Leipzig

Elefantenbulle Kiran (mi) mit Mutter Rani (l) und Thuza (re), Foto: Zoo Leipzig

Die Todesursache ist geklärt: Der Elefantenbulle Kiran (1,5) ist an den Folgen einer Infektion mit dem hoch aggressiven Elefanten-Herpes-Virus EEHV1 (Endotheliotropes Elefanten Herpesvirus) gestorben.

„Der pathologische Befund zeigt deutlich, dass wir keine Chance hatten, Kiran zu retten. Das Herpes-Virus hatte bereits alle Organe angegriffen und zu einem multiplen Organversagen geführt“, erklärt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold. Das Elefanten-Herpes-Virus ist weltweit sowohl in der Wild- als auch in der Zoopopulation verbreitet, allerdings ist die Mehrheit der Elefanten ausschließlich Träger des Virus und erkrankt selbst nicht. Im Zoo Leipzig ist es der erste Herpesausbruch in der Geschichte der Elefantenhaltung.

„Unsere Elefantenherde unterliegt einer engmaschigen Kontrolle, zu der auch regelmäßige Blutuntersuchungen gehören, jedoch geben die Blutwerte nur bei einem Ausbruch des Herpes-Virus Aufschluss über die Erkrankung, ansonsten ist das Virus kaum nachweisbar. Deshalb ist es zumeist nicht möglich, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ist die Viruslast hoch, beginnt ein Kampf gegen die Zeit mit wenig guten Aussichten, das Tier zu retten. Wir stehen bei diesem Virus vor einer therapeutischen und auch diagnostischen Herausforderung, da bislang zu wenig Erkenntnisse über die Eigenschaften und Mechanismen des Virus vorliegen und noch kein Impfstoff zur Verfügung steht“ erläutert Zootierarzt Dr. Andreas Bernhard die Problematik einer Herpes-Virus-Erkrankung bei Elefanten.

Im Elefantenhaus sind nach dem Tod von Kiran unterdessen wieder Ruhe und der Alltag zurückgekehrt. „Wir haben inzwischen die Elefanten der Herde untersucht und aktuell keinen weiteren aktiven Ausbruch feststellen können. Was zu dem Ausbruch des Herpes-Virus bei Kiran geführt hat, ist rückblickend nicht mehr nachvollziehbar, da viele Faktoren eine Rolle spielen können. Der Verlust ist für uns tragisch und ein herber Rückschlag, aber letztendlich ein Risiko, das alle Elefantenhaltungen betrifft. Wir werden auch zukünftig an unserem Ziel einer sozial intakten Herdenstruktur mit entsprechender Zucht zur Arterhaltung der stark bedrohten asiatischen Elefanten festhalten. Dies kann, da man in Generationen
denken muss, viele Jahre in Anspruch nehmen“, betont Zoodirektor Prof. Jörg Junhold.

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