Zu Fuß zur Schule

Zu Fuß zu Schule & zur Kita

Wiebke Ritz (wr) · 06.07.2023

Alltägliche Hektik vor den Eingängen von Schulen und Kitas: Das ist der Ausgangspunkt unserer Aktion „Zu Fuß zur Schule & zur Kita“. Cornelia Beer und Andreas Warschau haben ständig mit dem Phänomen Elterntaxi zu tun. Für die Leiterin der Kita „Löwenzahn“ und den Leiter der Kita „Koboldland“ – beide Einrichtungen gehören zum Omse e.V. – ist das Durcheinander aus sich-an-Kurzzeitparkern-vorbei-schlängelnden Fahrradfahrern und Fußgängern ein Zusammenspiel vieler Faktoren: des Einzugsgebiets der Kinder, der Verkehrssituation und der  geografischen Lage.


Birgit Steigert, Cornelia Beer und Andreas Warschau

Dennoch lässt sich eine Gemeinsamkeit feststellen: „Ursprung dieses Phänomens „Elterntaxi“ ist eine Gesellschaft, die über Verfügbarkeiten
funktioniert. Zeit für Wege scheint Mangelware. Dabei ist es eigentlich eine Haltungsfrage: Wo investiere ich bewusst meine Zeit und wo
wähle ich etwas anderes ebenso bewusst ab“, erklärt uns Cornelia Beer. „Es fängt im Kleinen an,“ sagt Andreas Warschau. „Dresden ist eine sehr autozentrierte Stadt. Das Umdenken, wozu diese Aktion Impulsgeber sein kann, fängt bei dem Einzelnen an und geht bei der Einrichtung Fußgänger- und fahrradfreundlicher Ampelschaltungen oder ausreichend ausgebauter Radwege weiter. Aber manche Eltern nehmen sich wirklich zu wenig Zeit für die Begleitung der Kinder. Diese sind überfordert, wenn sie später alleine in die Schule gehen sollen, aber nie an die Bewegung im Straßenverkehr herangeführt wurden.“

Genau hier soll die Aktion „Zu Fuß zu Schule & zur Kita“ ansetzen. Wir wollen euch anstupsen, den scheinbar leichteren Weg zu überdenken
und zu hinterfragen. Bis zum 13. September könnt ihr sie zum Anlass nehmen, alte Gewohnheiten zu überwinden und Selbstständigkeit
sowie Vertrauen neu schätzen zu lernen. Andreas Warschau: „Wir machen bei der Aktion mit, weil es eine positive Grunderfahrung ermöglichen kann. Oft bremsen wir selbst nämlich die Kinder durch unsere eigene Angst aus. Dabei dürfen wir ihnen etwas zutrauen! Sie können das! Jeder Weg, den sie zurücklegen, macht sie selbstbewusster und stärkt auch das Vertrauen der Eltern in sie.“ Cornelia Beer: „Ich wünsche mir, dass Leute durch diese Aktion Dinge tun, die sie sonst nicht tun. Dass sie ein Stück Gewohnheit durchbrechen und Schätze finden, die auf ihren Wegen bereitliegen, entdeckt zu werden. Wege sind ständig im Wandel: neue Baustellen, Veränderungen in Geschäften, Jahreszeiten, Menschen, die den eigenen Weg kreuzen. Kinder nehmen ihre Umgebung im Gehen ganz anders wahr, als im Auto. Zudem eröffnet sich im gemeinsamen Gehen erst Raum für das Gespräch. Gedanken kommen ins Rollen. Wir dürfen voneinander Dinge erfahren, die im Auto unbemerkt auf der Rückbank des Autos sitzen bleiben würden, weil der Weg nur eine notwendige, fast leidige Etappe im vollen  Tagesablauf ist.“

Andreas Warschau verspricht: „Ohne Auto bekommt das Leben eine ganz neue Ruhe. Man gewöhnt sich daran, sich wieder Zeit zu nehmen. Das ist ein unglaublicher Gewinn!“ Ob nun Gespräche, die sonst nicht stattgefunden hätten, neue Ruhe, das Ordnen der eigenen Wertigkeiten oder ein selbstständigeres Kind aufrechten Ganges. Nehmt es zum Anlass über den Zeitraum unserer Aktion hinaus, Neues zu erproben! Viele Schätze warten ungeahnt „am Wegesrand“.

Kategorien: Zu Fuß zur Schule , Kaleidoskop , Ratgeber

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