Unterwegs mit Kind

Wo ist noch Platz für Feldlerche und Wachtelkönig?

Umweltamt Dresden · 08.09.2021

Schütze, was du liebst. Unsere Elbwiesen.

Tau hängt glänzend an feinen Spinnenweben, dunstiges Licht, wie es nur der September spendiert, taucht die Elbwiesen in einen Mantel aus Gold. Doch kaum erwacht die Großstadt aus ihrer nächtlichen Ruhe, verfliegt auch der morgendliche Zauber. Der Altweibersommer hält die letzten warmen Tage des Jahres bereit und lockt die Menschen an den Fluss. Nachmittags genießen Sonnenanbeter, Familien und Hundebesitzer die herrliche Landschaft an der Elbe. Auch Jogger und Radfahrer gesellen sich dazu. Abends und am Wochenende geht es an den Dresdner Elbwiesen auch mal hoch her: Picknick, Familienfeier oder ausgelassene Party – hier lässt es sich in besonderem Ambiente feiern. Doch mit den vielen Menschen auf den Elbauen, deren Hunden und dem entstehenden Lärm, passiert im Verborgenen etwas: Tiere, insbesondere Vögel, die eigentlich im hohen Gras der Elbauen rasten, brüten oder auf Futtersuche sind, werden zunehmend verdrängt.

Wer sieht noch Feldlerchen im Gras brüten? Wer kennt noch den Wachtelkönig? Letzterer, ein dämmerungs- und nachtaktiver Bodenbrüter, ist ein recht scheuer Zeitgenosse, den selbst viele Vogelexperten noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Der Wachtelkönig erscheint regelmäßig erst im Mai in unseren Breiten. In einer Zeit, wo die Vegetation in seinen bevorzugten Lebensräumen so hoch gewachsen ist, dass sie ihm Schutz bietet. Leider gibt es von dem scheuen Vogel keine Vorkommen mehr an den Elbwiesen. Ähnlich ergeht es der Feldlerche. Der erhöhte Nutzungsdruck auf den Elbwiesen scheint ein wesentlicher Grund für das Verschwinden beider Arten zu sein. Deutlich wird dies durch die immense Zunahme an Trampelpfaden abseits der öffentlichen Wege. Ist ein Trampelpfad angelegt, wird er nicht mehr hinterfragt und weitergenutzt. So schnürt sich das Netz an Pfaden immer weiter zu und lässt kaum noch wenig frequentierte, großflächige Areale auf den Elbauen zu. Gelege oder sich versteckende Küken könnten leicht zertreten werden und so verschwinden mehr und mehr die Lebensräume von Feldlerche und Wachtelkönig. Denn diese Arten halten instinktiv Abstand zu Gefahrenquellen. Die Hauptursache des Entstehens wilder Pfade ist eine gewisse Bequemlichkeit und das leinenlose Führen von Hunden. Hunde haben einen sehr hohen Bewegungsdrang und halten sich auf den weitläufigen Wiesen nicht an Wegegebote. Für die heimische Vogelwelt bedeutet dies nichts Gutes, denn für sie stellen Hunde eine große Gefahr dar. Hier ist ein Umdenken bei den Elbwiesenbesuchern und den vielen Hundebesitzern wichtig, um die Vielfalt, auch an Tieren, an unseren einzigartigen Dresdner Elbwiesen zu bewahren und zu schützen.

Kategorien: Kaleidoskop

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