Ich bin ein Kind und ich habe Rechte!

© Klaus Gigga

© Klaus Gigga

Das tjg. theater junge generation bietet im Herbst eine Theaterwerkstatt für Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren an. Kind+Kegel hat mit Sophia Keil, Theaterpädagogin und Leiterin der tjg.-Theaterakademie über das Projekt gesprochen.

Demokratie und Kinderrechte sind Dauerthemen am tjg. Warum ist das so wichtig, schon mit Kindern an diesen Themen zu arbeiten?

Kinder und Jugendliche sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft und demnach auch unserer Demokratie. Ihre Perspektiven und Blickwinkel nicht nur sichtbar und hörbar werden zu lassen, sondern auf diese auch einzugehen und sie somit aktiv in die Geschehnisse einzubinden und teilhaben zu lassen, ist eine der Aufgaben, der sich das tjg. verschrieben hat. Über ein Wahlrecht ab 16 wird schon lange diskutiert, aber spätestens mit der Volljährigkeit ab 18 gehen diese Menschen auch (hoffentlich) wählen und gestalten somit unsere gemeinsame Zukunft auf der politischen Ebene mit. Dass sie sich deshalb schon frühzeitig mit unterschiedlichen Themen beschäftigen, wir – als Erwachsene – Ihnen schon alle Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen und sie sich selbst somit als aktiven Teil der Gesellschaft verstehen, halten wir für essentiell und zukungftsweisend.

In all unseren Projekten versuchen wir auf unterschiedliche Weise die Meinungen und Blickwinkel von Kindern und Jugendlichen einzubeziehen. Sei es durch das Feedback aller Altersgruppen bei Probenbesuchen oder durch Inszenierungen, bei denen Sie mit Ihren eigenen Perspektiven und Themen auf der Bühne stehen. Auch öffnen wir aktuelle Diskurse für ein junges Publikum, wie durch die sogenannte Zukunftskonferenz der Kinder und der Jugendlichen oder in Projekttagen wie „Gemeinsam erinnern“, der sich auf die Inszenierung „Liebe Kitty“ bezieht, in der es um die Tagebücher von Anne Frank geht.

Eines der Kinderrechte ist es, über die Kinderrechte informiert zu werden: Den 35. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention und den 75. Geburtstag des tjg. theater junge generation haben wir uns zum Anlass genommen, genau das zu tun und zwar ganz praktisch mit Kindern zusammen in einer Ferienwerkstatt.

Was kann das Theater hier im Speziellen leisten?

Durch die Mittel des Theaters und die Methoden der Theaterpädagogik können Kinder und Jugendliche auf einer Bühne oder ihm Rahmen einer Aufführung andere Perspektiven einnehmen, für die ihnen der Alltag und die ihnen zugeschriebene Rolle sonst keine Möglichkeit bietet. Selbst auszuprobieren, wie es wäre wenn, birgt die Chance einer neuen Selbsterfahrung und ermöglicht damit ein Empowerment aller Beteiligten. Darüber hinaus bieten wir allen Altersgruppen in der tjg. Theaterakademie eine Bühne – sei es in Ferienwerkstätten für Kinder ab 6 bis hin zu Inszenierungsprojekten für Jugendliche ab 14 – auf der wir ihre eigenen Stimmen mit ihren Meinungen und Blickwinkeln für ein breites Publikum sichtbar werden lassen.

Das Projekt vereint mit Kindern zwischen 6-18 Jahren eine sehr breite Altersgruppe. Funktioniert das? Sind die Themen da nicht ganz unterschiedlich verortet? Wo ist der gemeinsame Nenner?

Laut der UN-Kinderrechtskonvention sind alle unter 18 Jahren Kinder. Da wir es für wichtig halten – eben weil in dieser breiten Altersgruppe so viele verschiedene Themen und unterschiedliche Perspektiven vertreten sind – verschiedene Blickwinkel auf die Kinderrechte sichtbar werden zu lassen, haben wir uns für eine altersgemischte Ferienwerkstatt entschieden. Durch die Mittel des Theaters gibt es viele Möglichkeiten, wie sich diese heterogene Gruppe dennoch zusammenfindet und gleichzeitig jede*r einzelne im Ergebnis sichtbar bleibt. Eine Idee dabei ist zum Beispiel, dass die Kinder und Jugendlichen am Ende alleine oder zu zweit kleine Miniaturen präsentieren und das Publikum auch separiert wird.

Was wird konkret inhaltlich in der Werkstatt passieren?

Mit insgesamt 45 Kindern und Jugendlichen wollen wir uns eine Woche lang mit den Kinderrechten aus der heutigen Perspektive beschäftigen. Dabei ist es nicht unser Ziel, alle Kinderrechte gleichermaßen zu behandeln, da einige vermutlich nicht für alle relevant erscheinen und eine einzige Woche dafür vermutlich nicht ausreichen würde. Wichtiger ist es uns, von der Lebensrealität der Beteiligten auszugehen und die Form des Theaters zu nutzen, um auf Ungerechtigkeiten, Probleme und Missstände in Bezug auf Kinder in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Welche Kinderrechte sehen sie selbst in Gefahr? Welche fehlen ihnen? Über welche wussten sie bisher noch nichts und über welche wollen sie dringend Erwachsene informieren? Idee ist es, am Ende eine interaktive und theatrale Kinderrechtsberatung zu gründen. Das Publikum kann sich dann von Einzelnen oder Kleingruppen zu einem Kinderrecht beraten lassen bzw. wird durch eine Mini-Performance auf ein Problem der Kinder und der Jugendlichen aufmerksam gemacht. Mit spielerischen Mitteln werden wir in der Woche über die Kinderrechte informieren, diese genauer durchleuchten und uns mit Mitteln des Theaters, wie der Performancekunst, dem Objekttheater oder dem Tanz, Ausdruck verschaffen und kleine Miniaturen entwickeln, die den Kindern dabei Unterstützung bieten sollen, ihre Themen einem Publikum gegenüber zu vermitteln.

Herbstferienwerkstatt: Ich bin ein Kind und ich habe Rechte!
Eine Theaterwerkstatt in den Ferien für Kinder von 6 bis 18 Jahren zum
Thema Kinderrechte
Mo 14. Okt – Fr 18. Okt 2024

Präsentation am Sa 26. Okt 2024 zum 75. Geburtstag des tjg.

www.tjg-dresden.de

Adina Schütze · 27.08.2024


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