Ratgeber

Nachgefragt bei YVONNE PETSCHOW

Maria Grahl · 04.09.2017

Versicherungen sind vernünftig, das wissen wir alle. Trotzdem tun wir uns mitunter schwer damit. Yvonne Petschow ist Agenturinhaberin bei Signal Iduna und Mutter von drei Kindern. Als Fachfrau hilft sie beim Lösen von Versicherungsknoten.

 

Versicherungen sind vernünftig, das wissen wir alle. Trotzdem tun wir uns mitunter schwer damit und haben auch mit 32 noch nichts anderes abgeschlossen, als die übliche Haftpflichtversicherung. Bekommen wir Kinder, steigt der Schwierigkeitsgrad und die Fragezeichen im Kopf werden größer. Muss ich meine Kinder versichern? Und wenn ja, wie? Und was kann ich tun, um gleichzeitig für sie vorzusorgen? Yvonne Petschow kann bei derlei Fragen helfen.

Was sollte ich für meine Kinder in puncto Versicherungen tun?

Pauschal ist das schwer zu sagen. Nicht alles passt zu Jedem und ein Maßanzug sitzt auch besser, als einer von der Stange. Ich verkaufe nicht mehr nur ein Produkt, sondern kreiere eher individuelle Lösungen und Strategien. Die Schäden durch deliktunfähige Kinder in seiner privaten Haftpflichtversicherung mit abgesichert zu haben empfehle ich in jedem Fall. Darüber hinaus werde ich auch oft zu einer Kinderunfallversicherung angesprochen.

Warum das? Kinder sind doch auf dem Schulweg automatisch gesetzlich unfallversichert.

Das stimmt. Aber die gesetzliche Leistung ist verschwindend gering. Darüber hinaus greift sie nicht außerhalb des Schul- oder Kindergartenweges, z.B. beim Klettern auf dem Spielplatz oder während der Radtour am Wochenende. Kinder kalkulieren im Spiel kein Risiko und schwere Unfälle ziehen manchmal eine lebenslange Einschränkung oder Behinderung nach sich. Und auch wenn sie verhältnismäßig selten sind, treffen sie die Betroffenen emotional aber auch finanziell sehr. Unfallversicherungsschutz ist daher für mich immer Einkommensschutz. Denn es kann einerseits bedeuten, dass ein Elternteil seiner gewohnten Arbeit möglicherweise nicht mehr nachgehen kann, weil er das Kind pflegen muss. Andererseits wird das Kind vielleicht niemals selbst erwerbstätig sein. Und mit einer Leistung aus der gesetzlichen Rentenversicherung kann es hier auch nicht rechnen.

Wenn man eine Risikounfallversicherung fürs Kind abschließt und sie hoffentlich nie in Anspruch nehmen muss, dann ist das Geld ja weg. Gibt es dafür Alternativen?

Ja, z.B. eine Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr (UBR). In dieser Versicherung werden ab dem 18. Lebensjahr 90-100% der Jahresnettobeiträge zurückgezahlt. Von 60 Monatsraten bis hin zu einem Einmalbetrag kann der Kunde hier die Art der Beitragsrückerstattung selbst wählen. Wir verzinsen das Kapital während der Laufzeit aktuell mit garantierten 2% plus 0,75% Überschüssen.

Aber wenn das Kind zwischendurch doch einen Unfall hatte und die Versicherung leisten musste, ist das Geld weg?

Nein, das ist ja das Tolle: Die Rückgewähr wird garantiert, auch wenn zwischendurch Unfallleistungen geflossen sind. Die Eltern können das Geld also zu 100% einplanen, z.B. für den anstehenden Führerschein, die erste WG-Ausstattung, einen Auslandsaufenthalt oder auch für Unterhalt. Darauf haben die Kinder im Übrigen einen nicht unerheblichen Rechtsanspruch. Und mit drei Kindern spreche ich aus eigener Erfahrung, wenn ich sage: wer das Kindergeld oder einen anderen Betrag monatlich nicht weglegt, in was für einen Vertrag auch immer, der hat es nach 18 Jahren nicht zusätzlich auf seinem Konto.

Könnte man auch zwischendurch mal Geld entnehmen, wenn gerade eine größere Anschaffung ansteht?

In der UBR geht das nicht. Familien, die diese Flexibilität wünschen, entscheiden sich dann eher für eine Risikounfallversicherung und unseren „Siggivertrag“. Sie trennen also den Unfallversicherungsschutz vom Sparthema. Mit dieser Rentenversicherung geben Eltern ihren Kindern den Vorsprung, den sie selber oft nicht hatten. Die Beitragszahlung ist flexibel, Entnahmen sind möglich und auch Zuzahlungen, z.B. nach der Jugendweihe. Und die Kinder können den Vertrag später selber übernehmen, wenn sie eigenes Geld verdienen. Bei beiden Varianten, also UBR oder „Siggi“, werden im Übrigen auch gern Oma und Opa als Sponsoren mit ins Boot genommen.

Was erwartet Familien, wenn sie zu Ihnen kommen? Einen Lösungsvorschlag und das Rundumsorglos-Versicherungspaket?

Ich bin Expertin im Lösen von Versicherungsknoten. Ich sensibilisiere für bestimmte Themen, berate den Kunden bedarfsgerecht und halte ihn aber gleichzeitig selbst für mündig. D.h., ich nehme ihm die Entscheidung nicht ab, sondern appelliere an seine Vollverantwortlichkeit. Dabei begleite ich ihn in dem Prozess, zu entscheiden, welches Sicherheitsnetz er für seine Kinder und deren Zukunft spannen möchte. So viele Menschen haben Alibiverträge in ihren Ordnern und können mir oft nicht erklären, was sie da eigentlich abgeschlossen haben. Ich habe den Anspruch, dass er auch nach fünf Jahren noch weiß, warum er sich für diese und nicht für jene Versicherung entschieden hat.

Yvonne Petschow gibt auch Seminare zum Thema Selbstständigkeit oder berät zum Thema Mütterrente. Mehr dazu auf Facebook.

Tags: Ratgeber , Versicherungen

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