Kalli & Karla
Die Meissner Porzellan-Manufaktur
Sophie Herrmann (sh) · 05.06.2018
Illustration: Robert Reinhold
Es war einmal...
... August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Er gab Anfang des 18. Jahrhunderts in Auftrag, das Herstellungsgeheimnis von Porzellan zu lüften. Johann Friedrich Böttger entdeckte 1708 zusammen mit seinen Kollegen als Erster in Europa die Rezeptur. Sie fanden heraus, dass sich aus Feldspat, Kaolin und Quarz Porzellan herstellen lässt. Das Kaolin wird ganz in der Nähe der Manufaktur Meissen im kleinsten Bergwerk Europas abgebaut und zaubert das Porzellan später so wunderbar weiß.
Eine Figur aus Meissener Porzellan entsteht
Schritt für Schritt in der Manufaktur:
1. Der Former
Foto: Sophie Herrmann
Am Anfang schauen wir dem Former über die Schulter. Hier beginnt die Herstellung der Figur. Für jede Figur gibt es eigene Formen aus Gips, die der Modellbauer herstellt. In diese Formen wird die Porzellanmasse hineingedrückt und danach fest zusammengepresst. Wir warten eine halbe Stunde und sehen dann, wie der Former die getrockneten
Einzelteile herausnimmt.
2. Der Bossierer oder Modelleur
Foto: Sophie Herrmann
Der Bossierer passt darauf auf, dass alle Einzelteile schön glatt sind und fügt sie zusammen. Dafür werden sie mit dem Schlicker bestrichen, das ist flüssige Porzellanmasse. Jetzt kann die Figur an der Luft trocknen. Danach wird sie beim sogenannten Glühbrand bei 950 Grad Celsius gebrannt. Das Tonmodell hat nun hat eine braune Farbe und ist noch sehr zerbrechlich.
3. Das Markenzeichen
Foto: Sophie Herrmann
So nennt man etwas, das typisch für eine Person oder ein Produkt ist. Kallis Markenzeichen ist zum Beispiel seine Mütze. Bei der Manufaktur sind es gekreuzte Schwerter. Diese werden auf jedes Teil aus Porzellan
gemalt, das die Fabrik verlässt.
4. Der Glattbrand
Foto: Sophie Herrmann
Die Figur wird jetzt mit einer flüssigen Glasur besprüht und bei 1400 Grad Celsius gebrannt. Wir staunen, als sie nach dem Brennen vor uns steht: Die Figur ist nach dem zweiten Brand fast einen ganzen Kopf kleiner als davor. Und sie ist nun strahlend weiß und hart.
5. Der Maler
Foto: Sophie Herrmann
Am Schluss bekommt die Figur ihre tollen Farben. Dafür wird auf einer Glasplatte Farbpulver und Terpentinöl gemischt. Der Maler arbeitet sich von oben nach unten. Damit die Farbe auch richtig hält, muss die Figur zum dritten Mal zum Brennen. Nach dem Brand werden die goldenen Stellen poliert, damit sie schön glänzen. Jetzt steht eine fertige Figur vor uns.
Dort haben wir uns auch schon umgeschaut:
DAS Environmental Experts
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