Unterwegs mit Kind

Warum in die Ferne schweifen?

Jenny Menzel · 04.09.2017

Fernreisen mit Kind sind eine coole Sache. Aber sie sind auch ziemlich teuer, aufwendig zu organisieren (das geht schon bei der Suche nach Flugtickets los und hört bei den Reiseimpfungen noch lange nicht auf) und gerade mit kleinen Kindern können sie außerdem echt anstrengend sein – nicht eben eine gute Idee, wenn Mama und Papa einfach mal entspannen und sich vom stressigen Alltag erholen wollen. Spannende Sachen erleben, an goldenen Stränden baden und/oder verrückte neue Sachen ausprobieren kann man zum Glück auch ohne Langstreckenflug und Jetlag. Das Gute liegt für Familien in Sachsen tatsächlich ganz nah. Das Bundesland ist größer und vielfältiger, als man denken mag, und bietet eine Vielzahl von Urlaubsmöglichkeiten.

ERHOLUNG IN MITTELDEUTSCHLAND

Die Niederlausitz im Osten mit dem verwunschenen Spreewald, das Erzgebirge und das Vogtland im Süden mit ihren Wanderrouten, Tropfsteinhöhlen und den alten Silberbergbau-Stätten oder das Zittauer Gebirge im äußersten Südosten Sachsens locken mit abwechslungsreichen Aktivitäten für Kinder jeden Alters. Fernradwege, Wasserstraßen für Kanutouren und Hausbootfahrten und ein endloses Netz an Wanderrouten sorgen für genügend sportliche Betätigung. Und auch an alpinen Herausforderungen mangelt es in Sachsen nicht: Wer das „Kleine Matterhorn“, den (ähäm) 25 Meter hohen Scharfenstein bei Oybin, erklommen hat, der kann sich dort wie ein echter Bergsteiger ins Gipfelbuch eintragen. Der große Vorteil eines Urlaubs in der Heimat: Man ist schnell am Ziel (und notfalls auch wieder zu Hause), spart sich den Stress von Zeitumstellung und Klimawechsel, ganz zu schweigen von Reisedokumenten, Gesundheitskram und Wechselkurs-Rechnereien. Die Familien-Reisekasse freut sich ebenfalls. Und sogar das gute Gewissen reist mit: Die kurze Anreise, vielleicht sogar per Bahn oder auf dem Fahrrad, spart im Vergleich zu einem Urlaubsflug ins All-inclusive-Hotel massiv Kohlendioxid und verkleinert den ökologischen Fußabdruck.

ÜBERNACHTUNG IM BAUMHAUS

Exotisch und lehrreich kann ein Urlaub direkt vor der eigenen Haustür trotzdem sein: Wenn man zum Beispiel auf der Abenteuerinsel Einsiedel bei Görlitz auf die Suche nach den mystischen Ureinwohnern von Turisede geht oder das reiche Brauchtum der Sorben rund um Bautzen bewundert, wenn man die Spuren der Dinosaurier bei Kleinwelka verfolgt, eine Floßfahrt auf der Elbe macht oder Stand-up-Paddling auf dem Geierswalder See bei Senftenberg ausprobiert, und natürlich ganz besonders, wenn man nachts in der Lausitz die Wölfe heulen hört oder nach einer Übernachtung in einer Berghütte in der Sächsischen Schweiz morgens die Sonne über den Sandsteingipfeln aufgehen sieht… Tropenfeeling und Strand werden aber von den Kids dringend gewünscht? Das gibt es für (vergleichsweise) kleines Geld reichlich im „Tropical Islands“ bei Berlin, oder man genießt Freiluft-Strandurlaub an einem der vielen gefluteten Tagebaue im Leipziger Neuseenland, einem riesigen Renaturierungsprojekt. Am Cospudener See kann man sogar hüllenlos baden – und den echten Tropenreisenden eine Nase drehen, denn FKK ist außerhalb von Mitteleuropa in aller Regel nicht erwünscht. Urlaub im eigenen Land ist aber doch zu langweilig? Die Sachsen haben es nicht weit bis zur nächsten Landesgrenze. „Länderhopping“ nach Tschechien oder Polen kann man zur Genüge machen, am besten aber im Dreiländereck rund um Görlitz und Zittau. Von hier ist es dann nicht mehr weit nach Breslau und Prag – internationale Kulturstädte, die einen Urlaub in der Heimat zur Weltreise machen. (jm)

 

Kategorien: Unterwegs mit Kind

© 2024 Kind + Kegel WORTGEWAND GmbH